Das ist die Geschichte von Bo (Botas), wie er aus der Tötung in Bilbao nie den Glauben an den Menschen verloren hat und wie er nun älteren Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubert...
Im Jahr 2018 reifte in mir der Entschluss zu unseren vorhandenen Tieren (2 Katzen und 1 Hündin) einem Tierschutzhund einen Pflegeplatz anzubieten. Lange habe ich vorher darüber nachgedacht. Immerhin hatte ich drei alte Tiere (damals 15 Jahre). Ob das wohl gut geht?
Nicola Siebert-Behrmann vom Verein betreut als Physiotherapeutin unsere alte Hündin. Also was lag näher als sie zu fragen ob der Verein einen Hund zu uns bringen möchte. Er sollte bis zur endgültigen Vermittlung bei uns bleiben dürfen.
Und so zog am 2.3.2019 Bo bei uns ein. Ich vergesse es nicht wie ich ihn bei Anne abgeholt habe. Mein Gedanke: Diese Augen, das wird schwer zu wiederstehen. Und selbst unsere Hündin hat ihn sofort akzeptiert. Er durfte die ersten Tage zu ihr ins Bett kriechen. Klein Bo hat alle, wirklich alle um seine kleinen Pfoten gewickelt.
Wenn man sich die Bilder von Bo ansieht denkt man da kommt ein kleiner Rabauke, aber weit gefehlt. Er ist eine Seele von Hund und unwahrscheinlich sensibel.
Bo wurde krank und begann mit dem Kopf zu wackeln (seit Mai 2020 hatte er keinen Anfall mehr) Ich denke heute fast es kam vom Stress und ich hoffe sehr dass er anfallsfrei bleibt. Es hat mir in der Seele weh getan in so zu sehen und nichts machen zu können.
Und es kam wie es kommen musste, wir konnten diesen kleinen Buben nicht gehen lassen und beschlossen ihn zu behalten, hmm.... eher Bo beschloss er bleibt bei uns .
Relativ schnell habe ich erkannt dass er ein sehr großes Potenzial hat. Er liebt einfach alles. Große Menschen, kleine Menschen, Tiere. Er hat eine sehr grosse Geduld mit Kindern und er wollte immer in den Kindergarten wenn wir dort vorbei gegangen sind. Am liebsten mitten rein in die Truppe.
Unsere Katzen fand er sehr interessant, die ihn aber überhaupt nicht. So sind sie erstmal einen Stock höher gezogen. Aber mit Geduld haben wir auch das hinbekommen. Katzen können da sehr bockig sein.
Heute liegen alle einträchtig beieinander.
Eigentlich wollte ich schon mit meiner ersten Hündin etwas im sozialen Bereich machen. Sie war aber sehr ängstlich und unsicher und ging überhaupt nicht auf Menschen zu.
Ganz anders Bo.
Da ich keine Therapeutische Ausbildung habe konnten wir nicht als Therapiehund-Team arbeiten. Aber ein klein wenig ehrenamtlich tätig werden konnten wir. Allerdings immer im Hinterkopf sein Kopf wackeln. Also Überlastung auf jeden Fall vermeiden.
Nach einigem Suchen haben wir dann die Besuchshunde-Ausbildung bei dogcom begonnen. Sie erschien mir für uns am besten geeignet. Was ist ein Besuchshund?
Auszug aus dem Flyer:
Besuchshunde werden in Kindergärten und Schulen eingesetzt um Kindern den richtigen Umgang mit Tieren zu lehren. Sie bringen Freude ins Seniorenheim, in Lebenswerkstätten animieren sie die Mitarbeiter zum Rechnen und Basteln. Es gibt unzähliche Möglichkeiten.
Es ist zwar keine staatlich anerkannte Ausbildung, aber um Zwischenfällen vorzubeugen und eine höchst mögliche Qualität zu bieten und damit Mensch und Hund gemeinsam Spaß haben empfiehlt sich trotzdem eine Ausbildung.
Bei einem gut gestalteten Einsatz hat der Hund einen Job! Er ist kein Streichelobjekt sondern der Partner seines Menschen. Sein Selbstvertrauen wird gestärkt, er wird mental stimuliert und ausgelastet. Nach einem Einsatz ist er müde und zufrieden.
Wir haben im November 2019 mit der Ausbildung begonnen, fertig sollten wir eigentlich im Juni 2020 sein.
Leider hat uns Corona einen großen Strich durch die Rechnung gemacht.
Bo und ich hatten aber zu Beginn gleich mehrere Einsätze in Pflegeheimen und konnten da schon gut Erfahrung sammeln. Da bin ich richtig froh drum.
Die Theorie wurde dann zum Teil online absolviert. Anstrengend aber machbar.
Und nun haben wir es tatsächlich noch geschafft und halten unser Zertifikat in Händen
Mir war es sehr wichtig, dass Bo frei entscheiden kann ob er mitmacht oder nicht. Es liegt an mir ihn entsprechend zu motivieren ohne jeden Druck.
Wir freuen uns sehr darauf dass wir nun zusammen Menschen ein wenig glücklich machen können.